Die Ratingeinstufung entscheidet über die Kreditvergabe und deren Konditionen. Je schlechter das Rating, um so höher ist die Ausfallwahrscheinlichkeit für zu gewährende Kredite. Die Ratingeinstuung kann jedoch gestaltet werden
Mit diesen 7 einfachen Schritten kann das Rating verbessert werden.
Sie brauchen einen Kredit? Dann müssen Sie die Bank von Ihrer Bonität überzeugen. Entscheidend ist Ihre Kreditwürdigkeit, das bedeutet, das Sie in der Lage sind die zukünftigen Zins- und Tilgungsraten zu erbringen.Die Banken verlassen sich nicht auf Ihre Darstellungen sondern beurteilen die Kreditwürdigkeit nach eigenen Kriterien.
Das Hauptkriterium für diese Beurteilung ist die Ratingeinstufung. Desweiteren wird die Kontoführung beurteilt.
Rating
Der englische Begriff "to rate" bedeutet bewerten oder einschätzen, und genau darum geht es beim Rating. Das Unternehmen wird eingeschätzt.
Das Rating, also die Bewertung, basiert auf mathematisch-statistischen Verfahren. Hierbei werden die maßgeblichen Unternehmensfaktoren berücksichtigt. Am Ende wird eine Gesamtnote ermittelt, aus der sich ergibt, wie hoch das Ausfallrisiko für den Kredit ist. Je schlechter die Note, desto höher ist das Ausfallrisiko.
Die Ratingeinstufung ist auch entscheidend für die Konditionierung gewährter Kredite. Je schlechter das Rating, umso höher ist der Kreditzins.
Folgende Faktoren sind beim Rating entscheidend:
Blick in die Vergangenheit
Blick in die Zukunft
Kontoführung
Der Blick in die Vergangenheit
Er basiert auf den Daten der Rechnungsabschlüsse der vergangenen Jahre. Dies sind die Bilanzen, die Gewinnermittlung, sowie die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Dies Faktoren werden auch als "harte Faktoren" bezeichnet. Hier kann nichts mehr verändert werden, sie schaffen Fakten und haben beim Ratingprozess den größten Anteil.
Der Blick in die Zukunft
Konkrete Zahlen liegen hier nicht vor, es geht vielmehr um zukünftige Plandaten. Hier kann das Unternehmen darstellen, was es von der Zukunft erwartet. Daneben werden beim Ratingprozess wichtige Faktoren einbezogen, sie werden als "weiche Faktoren" bezeichnet. Diese sind:
Kompetenz des Management
Marktstellung des Unternehmens
Wettbewerbsfähigkeit
Unternehmensstrategie und Controlling
Diese Faktoren bieten den Unternehmens einen Spielraum, den Sie nutzen sollten. Das Instrument hierfür ist die Finanzkommunikation. Hierunter versteht man, wie aktiv das Unternehmen die Beziehungen zu Kreditgebern pflegt und wie transparent es ist. Wichtig ist, dass die Darstellung der Plandaten realistisch sind und dass eine offene Finanzkommunikation erfolgt. Es liegt also an Ihnen was Sie daraus machen.
Kontoführung
Die Kontoführung fließt in den Ratingprozess ein, allerdings ist sie bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit ein ganz entscheidender Faktor. Die Jahresabschlüsse können noch so gut und die Zukunftsaussichten hervorragend sein, wenn die Kontoführung sehr schlecht ist, ist die Kreditwürdigkeit sehr niedrig. Eine schlechte Kontoführung liegt dann vor, wenn Kreditlinien permanent ausgeschöpft werden oder sogar überschritten werden. Auch Rücklastschriften oder nicht pünktlich bezahlte Rechnungen beeinflussen die Kontoführung negativ. Das Unternehmen hat offensichtlich Liquiditätsprobleme.
Bedeutung des Rating
Die Einschätzung des Ausfallrisikos entscheidet über die Kreditvergabe und dessen Konditionierung. Sie sollten daher darauf achten, dass das Rating gut ist. Zudem sollten Sie darauf achten, dass eine ordentliche Kontoführung vorhanden ist.
Maßnahmen zur Ratingverbesserung
Mit diesen Maßnahmen können Sie wesentlich dazu beitragen das Ratingergebnis und somit Kreditgewährungen zu verbessern.
Kontoführung
Eine gute Kontoführung basiert auf der Einhaltung der Kreditlinien. Besser ist es noch, diese werden nicht oder nur teilweise in Anspruch genommen. Dies gelingt jedoch nicht immer, wichtige Zahlungen müssen gelegentlich vorgenommen werden um zukünftige Einnahmen zu garantieren. Dies ist nicht tragisch, wichtig ist dass Sie diese außerplanmäßigen Zahlungen dem Sachbearbeiter bei der Bank mitteilen. Diese permanenten Mitteilungsprozesse sind das Wesen einer guten Finanzkommunikation.
Erläutern Sie der Bank warum dies Zahlungen notwendig sind und wie die Rückführung des erhöhten Kredites erfolgen soll.
Generell sollte die Kreditrahmen nicht voll ausgeschöpft werden, das Instrument hierfür ist eine gute vorausschauende Liquiditätsplanung.
Tipp:
Achten Sie auf eine gute Kontoführung.
Unternehmenssteuerung
Hier geht es darum die zukünftigen Plandaten der nächsten zwei bis drei Jahre darzustellen. Wie alle Plandaten sollten diese auch erreicht werden. Das Instrumentarium hierfür ist das Controlling. Ob das Unternehmen ein gutes Controllingen hat kann sehr gut beurteilt werden. Die gestrigen Plandaten können mit den jeweiligen Rechnungsschlüssen beurteilt werden. Auch die unterjaährigen Betriebwirtschaftlichen Auswertungen (BWA) können zur Beurteilung der Plandaten herangezogen werden.
Insbesondere die Gewinnermittlung und die BWA´s zeigen, ob die damaligen Plandaten so eingetreten sind wie vom Unternehmen erwarte. Ist dies der Fall zeigt das, dass ein gutes Controlling betrieben wird. Sind die realen Daten deutlich unter den Plandaten und können nicht glaubwürdig erklärt werden, zeigt dies, dass kein oder ein schlechtes Controlling vorliegt.
Tipp:
Sorgen sie für ein gutes Controlling.
Informationsvermittlung
Banken und Kreditgeber sind gesetzlich verpflichtet sich Informationen über die Bonität des Kreditnehmers zu beschaffen. Dies muss regelmäßig erfolgen. Hierzu zählen die Jahresabschlüsse, BWA´s etc.
Oftmals müssen die Banken diese Unterlagen anfordern da Unternehmen freiwillig nichts einreichen. Lassen Sie es nicht soweit kommen, reichen Sie diese Unterlagen ohne Aufforderung der Kreditgeber ein. Dies spricht für Ihre Zuverlässigkeit.
Reichen Sie auch erstellte Plandaten ein und besprechen sie diese mit der Bank. Dies wirkt sich positiv auf das Rating aus.
Tipp:
Versorgen Sie die Kreditgeber regelmäßig mit Informationsunterlagen und zwar unaufgefordert.
Finanzkommunikation
Im Rahmen der Informationsübergabe sollten Sie auch die Finanzkommunikation ausbauen. Neben der vorgenannten regelmäßigen Finanzkommunikation über wichtige Informationen sollten Sie auch über aufgetretene Probleme mit der Bank reden. Wenn Aufträge ausfallen oder Kunden nicht vereinbarungsgemäß zahlen. All diese negativen Nachrichten sollten Sie nicht für sich behalten. Sie müssen der Bank nicht jede negative Nchricht mitteilen, jedoch sollten Sie gravierende negative Ereignisse besprechen. Dies schafft Vertrauen bei der Bank und zeigt, dass Sie sehr eng mit ihr zusammenarbeiten. Für die zukünftige Kreditanträge und auch für das Rating sind solche Mitteilungen sehr positiv.
Tipp:
Reden Sie mit den Kreditgebern auch über Negativereignisse.
Finanzierung von Investitionen
Investitionen in langlebige Anlagen sollten auch langfristig finanziert sein, entweder durch Eigenkapital oder durch entsprechende Fremdfinanzierungen. Die ist eine goldenen Finanzierungsregel. Aus der Bilanz kann man ersehen, ob diese Finanzierungsregel eingehalten wird. Gerade bei kurzfristigen Finanzierungen von langfristigen Anlagen können Unternehmen schnell in finanzielle Engpässe kommen. Sollte dies der Fall sein, besprechen sie dies mit der Bank und streben Sie eine Änderung der Finanzstruktur an. Eine entsprechende Umfinanzierung dürfte für die Bank kein Problem sein. Die zeigt der Bank, dass Sie sich sehr intensiv mit der Gesamtfinanzierung auseinandersetzten. Dies hat positive Auswirkungen auf das Rating.
Achten Sie bei Neuinvestitionen darauf, dass diese Finanzierungsregel beachtet wird.
Tipp:
Überprüfen Sie die Finanzierungsstruktur.
Finanzbedarf
Immer wenn neue Investitionen oder größerer Finanzbedarf besteht sollte dieser Finanzbedarf Gegenstand der Finanzkommunikation mit der Bank sein. Oftmals reden die Unternehmen kurz vor Fälligkeit mit der Bank und hoffen, dass die Bank diese Gelder sofort zur Verfügung stellt. So ticken Banken nicht. Banken möchten über einen höheren Finanzbedarf rechtzeitig informiert werden. Somit haben sie genügend Zeit hierfür Lösungen zu finden. Arbeiten Sie daran aktiv mit. Nur wer der Bank rechtzeitig mitteilt wann welcher Finanzbedarf erforderlich ist, kann mit der Unterstützung rechnen. Dies wirkt sich positiv beim Rating aus.
Tipp:
Teilen sie frühzeitig der Bank mit welchen Finanzbedarf Sie wann haben.
Eigenkapital und Eigenkapitalquote
Eigenkapital ist die sicherste Basis für Unternehmensfinanzierungen. Nur wer ausreichendes Eigenkapital hat, ist auch kreditwürdig. Ermitteln Sie die Eigenkapitalquote und vergleichen Sie diese mit Unternehmen der gleichen Branche. Nur so erhalten Sie aussagekräftige Informationen.
Wenn Ihr Unternehmen kaum oder kein Eigenkapital hat, sollten Sie unbedingt handeln.
Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, auch abhängig von der jeweiligen Rechtsform. So können neue Geschäftspartner aufgenommen werden, Kapitalerhöhungen können erfolgen. Es können auch die Privatentnahmen gesenkt werden.
Tipp:
Streben Sie eine gute Eigenkapitalausstattung an. Vergleichen Sie die Eigenkapitalquote mit Branchenunternehmen und passen Sie die EK-Quote diesen mittelfristig an.
Fazit
Die Ratingermittlung ist kein Prozess bei dem Sie keine Einflussmöglichkeit haben. Sie können sowohl bei den harten als auch bei den weichen Faktoren aktiv Einfluss nehmen.
Bei den harten Faktoren haben Sie Einfluss bei der Bilanzerstellung. Nutzen Sie Bilanzierungsspielräume. Oftmals erfolgen die Bilanzansätze so, dass die Steuerlast möglichst gering ist. Dass hierdurch das Ratingergebnis sehr negativ beeinflusst wird, wird oftmals vergessen.
Bei den weichen Ratingfaktoren haben Sie große Einflussmöglichkeiten. Diese sollten Sie aktiv gestalten und das Rating somit verbessern. Die Kreditwürdigkeit wird innerhalb kurzer Zeit deutlich verbessert.
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